Fahrerkabinenmitfahrt vom 22. Oktober 1997 Keplerstraße - Bieblach Ost - Laune
Damals fuhren wir noch über die alte Heinrichsbrücke, die Berliner Straße war noch nicht saniert, es gab noch keine Gera-Arcaden und keinen Tunnel durch das Elsterforum. Dafür aber jede Menge Baustellen. Und nicht nur Baustellen. Auch die Müllabfuhr hindert die Bahn gleich zu Beginn des Videos am Vorwärtskommen und sorgt für die ersten Verspätungsminuten. Ich möchte aber an dieser Stelle betonen, daß die Kollegen von der Stadtwirtschaft sich immer große Mühe geben die Bahn so wenig wie möglich zu behindern. Aber was sein muß muß sein und in Luft auflösen können sie sich ja auch nicht. Dann wären da noch Geras Lichtsignalanlagen. Das kennt wohl jeder: Man nähert sich einer grün leuchtenden Ampel und kommt man ihr zu nahe schämt sie sich und wird rot. Das ist bei der Straßenbahn ähnlich. Besonders gut ist dieses Phänomen zwischen den Haltestellen “Spielwiese” und “Heinrichstraße” zu beobachten. Zwischen diesen Haltestellen befindet sich eine Eisenbahnunterführung und wie auf Kommando des (nicht vorhandenen) Regieseurs befährt genau im richtigen Moment ein Zug die Brücke. Als währe das nicht schon ein phantastischer Zufall passiert das Gleiche noch einmal bei der Rückfahrt. Erinnert sich noch jemand an die alte zentrale Umsteigestelle in der Heinrichstraße (Straße der Republik)? Hier kann man sie sich noch einmal ansehen. Doch zuvor biegt direkt an der Kirche die ehemalige Linie 2 (Zwötzen - Heinrichstraße - Zwötzen) nach rechts ab und endet dort. Die Bahnen der Linie 2 fuhren von dort rückwärts am “Tempo” (erster Selbstbedienungsladen Geras) vorbei auf die Haltestelleninsel um wieder in Richtung Zwötzen zurückzufahren. Ebenfalls an der Kirche befand sich die Weiche zur Einfahrt in das alte Straßenbahndepot in der Julius-Fucik-Straße (heute De-Smit-Straße). Das “Gerippe” der im Bau befindlichen Gera-Arcaden ist gut zu erkennen und auch das noch nicht sanierte Museum erstrahlt in altem “Glanz”. Neben dem Museum geht die Fahrt durch eine kleine grüne Oase, an deren Stelle heute der Einkaufstempel “Elsterforum” steht. Die Leipziger Straße präsentiert sich mit ihrem alten Kopfsteinpflaster, den viel zu schmalen Bürgersteigen und abschüssigen Bordsteinkanten (besonders gefährlich im Bereich der Haltestelle). Bei der Fahrt durch die Berliner Straße (Wilhelm-Pieck-Straße) kann man schon fast seekrank werden. Ich kann aber versichern, daß die Fahrt über die alten Gleise der Leninstraße (heute Wiesestraße) viel schlimmer war. Aber das größte und aufregendste Kuriosum der Berliner Straße besteht darin, daß es sich um eine Einbahnstraße handelt. Ich bin mir nicht zu 100% sicher, aber ich glaube, daß das in Deutschland einmalig ist. Es ist wirklich immer wieder sehr aufregend mit 40 bis 50 Tonnen “unterm Hintern”, mit fast 50 km/h und nur wenige cm neben parkenden Autos falschherum durch eine Einbahnstraße zu fahren - und das bei einem Bremsweg “von hier bis zum Horizont”. Das ergibt am Tag bestimmt zwei Liter Adrenalin. In Tinz befand sich bis März 2008 eine Wendeschleife. Auf einer der nächsten DVDs (DVD3) kann man dort auch Ikarus-Busse als Schienenersatzverkehr für die Straßenbahn bewundern. Kurz vor der Haltestelle “Roschütz” (heute “Heidecksburgstraße”) ist es wieder soweit: Die Ampel schaltet bei Annäherung einer Straßenbahn “immer” (ca. 95%) auf “frei” - aber wenn die Bahn Verspätung hat natürlich nicht...
Die komplette Videovorschau auf die DVD1 (klickst du in das laufende Video kannst du es dir direkt bei YouTube in besserer Qualität ansehen; auf mehrere Teile aufgeteilt wegen Größenbeschränkung von 10 Minuten bei YouTube):